Montag, 29. Oktober 2007

Ausbruch eines Vagabunden

Kometen, die Vagabunden unseres Sonnensystems stammen aus dessen Aussenbezirken, dem Kuipergürtel und der Oortschen Wolke. Sie sind Überbleibsel aus der Zeit, als sich unsere Planeten formierten und bestehen zum größten Teil aus gefrorenem Wasser, Kohlendioxid, Methan, Ammoniak und Staubpartikeln. Der oft verwendete Begriff "schmutziger Schneeball" trifft den Charakter gut.
In der Regel sind Kometen recht lichtschwache Objekte, die selten ohne Teleskop oder Fernglas beobachtet werden können. Der Komet 17P/Holmes sorgt jedoch für eine Überaschung als er innerhalb von wenigen Tage seine Helligkeit um das 1-millionenfache steigerte und sich zu einem - mit dem bloßem Auge sichtbaren Objekt 2ter Größenklasse - mauserte.

Die Illustration zeigt den Kometen am 29.10.2007 beim Anblick durch ein Spiegelteleskop mit 150mm Öffnung bei 60facher Vergrößerung. 

Bei guten Bedingungen war Holmes am 30.10.2007 mehrere Stunden beobachtbar. Die Illustration zeigt den Okularanblick durch ein Teleskop 150mm Öffnung bei 120facher Vergrößerung.
Deutlich sind ein kleiner fast sternförmiger Kern, der so genannte "False Nucleus", ein hellerer, dreieckiger Bereich und die ausgedehnte Koma erkennbar, die zu einer Seite diffuser erscheint, während sich die entgegengesetzte Seite schärfer abgegrenzt darstellt. 


Der Abend des 31.10.2007 bot noch einmal ein kalte aber sehr klare Nacht.
Der Komet wirkte im Teleskop etwas diffuser und nicht mehr ganz kreisförmig. Im Fenglas war sogar ein sehr schwacher Halo erkennbar, der etwa die zweifache Ausdehnung der Koma aufwies.

Die Illustration zeigt den Anblick durch ein bildstablisiertes Fernglas mit 50mm Öffnung und 15facher Vergrößerung. 

Am 7.11.07 war im Rheinland endlich wieder einige Stunden klarer Himmel angesagt, zwar nicht optimal, mit feuchter, etwas diesiger Atmosphäre und ab und an durchziehenden Zirrenfeldern.
Holmes zeigt eine deutlich veränderten Anblick: die Koma erschein schwächer aber dafür nahezu doppelt so groß, wie noch am 31.10.07. Die "Ränder" erschienen nicht mehr so scharf abgegrenzt und der vor einer Woche noch sichtbare False Nucleus war nicht mehr auszumachen.

Die Illustration zeigt den stimmungsvollen Eindruck im 15x50 Fernglas:
Holmes nahe der Sternassoziation Melotte 20. 

Am Abend des 14.11.2007 gab es im Rheinland wieder einige Stunden mit ausgedehnten Wolkenlücken, in denen der Himmel sehr klar war. Holmes stand schon nahe von Mirphak, dem hellsten Stern im Sternbild Perseus, der auch praktisch das Zentrum von Melotte 20 markiert. Das Instrument der Wahl war deshalb auch das 15x50 Fernglas, das mit dem entsprechend großen Gesichtsfeld einen wunderschönen Anblick von Holmes und der Sternassoziation bot.

Stellen Sie Ihren Monitor am besten so ein, dass die Koma des Kometen bis zu den beiden kleinen Pfeilen reicht.